Angekommen auf Bonaire!!! Was für ein schönes Wiedersehen mit unseren Freunden Inka und Michiel hier auf ihrer Insel. Am 5.November sind wir abends nach einem ganzen Tag Fliegerei (Los Angeles-Miami, Miami-Curacao, Curacao-Bonaire!!) endlich auf Bonaire gelandet.
Aber erstmal gibt es einen kleinen Rückblick auf 12 tolle Tage in Kalifornien. Begonnen hatte mein erster und Nils zweiter Kalifornienbesuch mit der Megametropole Los Angeles. Nachdem wir nun wochenlang durch die grüne, bergige und menschenleere Landschaft Neuseelands gegurkt waren, schien uns Los Angeles mit seinen über 4Mio Einwohnern fast wie ein kleiner Kulturschock. So viele Häuser, so viele Menschen und vor allem so viele Touristen. Nach New York ist Los Angeles im Stadtgebiet die zweitgrößte Stadt der Vereinigten Staaten. Die ganze Stadt scheint ein einziger großartiger Hollywoodfilm zu sein…schon eigenartig, wenn man sich vorstellt, dort zu leben.
Wir hatten unser Motel direkt am Hollywood Boulevard, und so konnten wir ohne Probleme als erstes das Chinese Theater und das Kodak Theater besuchen. Gerade aus der Metro gestiegen wanderten wir den Boulevard entlang und da stand doch tatsächlich auf einmal Samuel L. Jackson vor uns. Es hat bestimmt ne halbe Minute gedauert, bis ich aus dem Staunen heraus war und feststellte, dass es natürlich ein Double war. Ich Ussel. Und da standen auch schon Micheal Jackson und Marilyn Monroe hinter mir…Johnny Depp, Darth Vader und Bugs Bunny…naja, alles ziemlich viel Show dort vor dem Kodak Theater.
Aber wie soll man nun so eine riesige Stadt in zwei Tagen kennenlernen? Da bleib uns nur der Hopp-on Hopp-off Bus, der mehrere verschiedene Touren durch die gesamte Stadt fährt und man jederzeit an bestimmten Stops ein- und aussteigen kann. Das Ganze wird dann kommentiert von mehr oder weniger lustigen Tourguides, von denen sich die meisten wohl lieber in einer der zahlreichen Standup Comedy Shows sehen würden. Wir armen ausländischen Touristen(viele ohne wirkliche Englischkenntnisse!) mussten nun also deren eigenwilligen, amerikanischen Humor ertragen. Ob überhaupt jemand die Witze verstand, mag ich bezweifeln. Aber zumindest brachte uns der Bus überall dort hin, wo es interessant und wirklich schön war. Wir verbrachten fast den ganzen Tag on Tour, fuhren durch Beverly Hills, Bel Air, über den Rodeo Drive bis hinunter zum Pier nach Santa Monika. Jeder in unserem Alter wird sich noch an die Zeiten erinnern, als wir damals gebannt vor dem Fernseher saßen und die glänzenden Superbodies der Rettungsschwimmer von Baywatch über den Bildschirm flimmerten…und natürlich Menschen vorm Ertrinken retteten. Diese beliebte Serie mit David Hasselhoff wurde dort in Santa Monika gedreht. Auf dem Pier haben wir dann auch unseren ersten traumhaften Sonnenuntergang über dem endlosen Ozean in Kalifornien gesehen…
Auf dem Pier gab es dann auch zum ersten Mal einen Chili Dog anstelle eines Hot Dogs….ekelhafte Angelegenheit!!
Unser zweiter Tag in Los Angeles führte uns dann nach Downtown, was allerdings mal wieder wie jede andere Großstadt in Australien, Amerika oder Europa aussah. Auf so einer langen Reise passiert es dann doch des Öfteren, besonders in den Großstädten, dass es einen einfach nicht mehr wirklich beeindruckt, sondern es sogar ein wenig langweilig wird.
Großstädte an sich ähneln sich einfach, und bieten kaum etwas Neues, was man noch nie gesehen hat. Darum verbringen wir meist auch nur ein paar Tage in den großen Städten und versuchen viel mehr das Land und die Leute kennenzulernen, was sich meist als viel spannender erweist. Trotzdem wollten wir es uns nicht entgehen lassen, eine V.I.P. Tour durch Beverly Hills zu machen, um all die Häuser der Schönen und Reichen und Berühmten zu bestaunen. Also ab in einen kleinen Bus mit nur einer Handvoll Touristen und einem wirklich netten Guide, der sich nicht als Comedian verstand sondern einfach nur als Fahrer und Tourguide. Perfekt. Natürlich ist das Ganze irgendwie Tourinepp, aber manchmal macht es auch Spaß, so richtig platte Sachen zu unternehmen. So konnten wir auf unserer Tour mehr als 50 Häuser von Schauspielern und amerikanischen Berühmtheiten vom Auto aus bewundern: Z.B. das Haus von Ozzy Osborne, dass nun von Christina Aguilera bewohnt wird, den letzten Wohnsitz von Marilyn Monroe, bevor sie starb, Hugh Heffners Playboy Mansion (hinter hohen Hecken), die Villa von Angelina Jolie und Brad Pitt und zu guter letzt das Haus, in dem Micheal Jackson verstorben ist.
Apropos Michael Jackson: In San Francisco haben wir uns den Kinofilm ‚This is it‘ über die gesamte Vorbereitung zu Micheals großer Tour dokumentiert. Auch wenn wir beide keine absoluten Micheal Jackson Fans sind, ist einem der Film doch irgendwie nahe gegangen und man hat irgendwie ein anderes Bild von ihm bekommen. So durchgeknallt ist er gar nicht gewesen, er war einfach nur ein begnadeter Musiker. In Amerika lief der Film nur 14 Tage, aber falls er in Deutschland noch läuft, solltet Ihr ihn euch unbedingt ansehen.
Nach zwei vollgepackten Tagen in Los Angeles wurden wir schon sehnsüchtig von Jerry und Mary-Jo in San Diego erwartet. Mit dem Zug fuhren wir mit dem Pacific Surfliner bei traumhaftem Sonnenschein die kalifornische Küste südwärts Richtung Mexico. Eine halbe Stunde von der mexikanischen Küste entfernt liegt das wirkliche nette Städtchen San Diego mit seinen über 1Mio Einwohnern. Die gesamte kalifornische Küste zwischen L.A. und San Diego ist wüstenartig, selten sieht man mal ein paar Bäume. In den Städten versucht man verzweifelt bei fast regenfreien Jahreszeiten, Bäume anzupflanzen, Rasen zu hegen und pflegen, aber der Wassermangel macht sich an jedem Ende bemerkbar und so sind viele Gärten und Parkstreifen mit Kunstrasen ausgelegt.Trotz der Trockenheit wird San Diego unter Amerikanern meist als ‚America’s Finest City‘ bezeichnet, weil das Klima ganzjährig einfach so unglaublich angenehm warm und sonnig ist.
Jerry und Mary-Jo sind seit über dreißig Jahren schon mit Nils Mum befreundet, haben 1975 sogar für ein knappes Jahr in Karlsruhe gewohnt. Jerry spricht noch heute richtig gut Deutsch, aber auch Mary-Jo versteht so gut wie jedes Wort. Das letzte Mal haben die Crouches uns dieses Jahr im April in Hamburg besucht. Da war natürlich klar, dass wir im Gegenzug auch ein paar Tage in San Diego Stop machen würden.
Wir wurden rundherum verwöhnt von der Familie, haben eine Stadtrundfahrt gemacht, waren Shoppen in La Jolla, lecker Essen beim Mexikaner und waren bei Sea World. Nils kannte all das natürlich schon von seinem letzten Besuch 1995, aber für mich war es das erste Mal, dass ich den Tieren so nah kam. Wir haben Delfine, Belugas, Pinguine und Babyorcas bestaunt, einen simulierten Helikopterflug durch die Arktis gemacht, Matarays mit Fisch gefüttert und am Ende die große Orcashow mit Shamu gesehen. Hab mich gefühlt wie ein kleines Kind, dass das erste Mal im Zoo ist 😉
Für den Abend hatten Jerry und Mary-Jo eine kleine Familienparty organisiert, schließlich wollten doch alle ‚The Germans‘ kennenlernen. Es gab lecker mexikanisches Essen, ich habe zwei deutsche Quiches mit viel Gemüse gemacht, die sogar den Amis schmeckten. Es war ein wirklich schöner Abend, an dem wir viele neue Gesichter kennenlernten und ich mich mit dem kleinen 10 Monate alten Jacob anfreundete, der Enkelsohn von Jerry und Mary-Jo. Etwas später am Abend wurde dann noch die Gitarre rausgeholt und alte amerikanische Lieder gesungen…irgendwie super familiär, etwas was wir schon lange nicht mehr erlebt hatten, seit wir unterwegs waren.
Nach drei super schönen Tagen hieß es dann aber doch Abschied nehmen von den Crouches und ab in den Flieger nach San Francisco.
Mit seinen ‚nur‘ 825.000 Einwohnern ist San Francisco richtig gemütlich. Wir kamen am Nachmittag an, checkten in unserem Motel in der Lombard Street ein und machten uns auf den Weg zur Fisherman’s Warf. Der Hafen mit seinen vielen Piers erinnerte uns irgendwie ein bißchen an die Landungsbrücken in Hamburg und so überkam uns ein fast heimeliges Gefühl.
Wir hatten super viel Glück mit dem Wetter, die Sonne schien und der sonst so typische Nebel in der Bucht von San Francisco hatte sich noch nicht blicken lassen. In San Francisco haben wir mehr Zeit mit Bummeln und Spazierengehen verbracht als mit Sightseeing. Die einzigen richtigen Touristenattraktionen waren wohl die Golden Gate Bridge und ein Besuch in dem wohl bekanntesten Knast der Welt: Alcatraz.
Die Insel Alcatraz liegt mitten in der Bucht von San Francisco, die früher als Standort für ein Fort genutzt wurde und später als Hochsicherheitsgefängnis. 1934 ging das Bundesgefängnis, das nur ‚The Rock‘ genannt wurde, für fast 30 Jahre in Betrieb. Über 1.500 Häftlinge waren in dieser Zeit auf Alcatraz inhaftiert. In diesen 30 Jahren kam es zu 14 Fluchtversuchen, von denen angeblich keiner erfolgreich war. Alcatraz wird von eiskaltem Wasser umgeben und die tückische starke Strömung macht es nicht möglich, die eine Meile zwischen Alcatraz und San Francisco zu schwimmen. Es war schon sehr spannend durch die Gänge des Gefängnisses zu wandern, die kleinen Zellen der Insassen zu sehen, einmal über den Freiganghof zu gehen und all die Geschichten über Ausbruchversuche zu hören.
Die Blicke hinüber nach San Francisco und zur Golden Gate Bridge sind wirklich beeindruckend, aber viel erschreckender ist der Gedanke, dass einige der Häftlinge sogar von ihrer Zelle Blick auf die Stadt hatten und an Sylvester, wenn im San Francisco Yachtclub gefeiert wurde, sie sogar die Musik auf Alcatraz hören konnten.
Am vorletzten Samstag machten wir uns dann mit dem CALTrain auf den Weg zu Chris nach Santa Cruz. Chris habe ich vor mehr als 10 Jahren auf meiner ersten Reise durch Südamerika kennengelernt. Er hat uns vor ungefähr sechs Jahren in Hamburg besucht und nun waren wir an der Reihe, ihn in Kalifornien zu besuchen. Die Wiedersehensfreude war groß und wir konnten endlich auch mal seine Frau kennenlernen, die vor mehreren Jahren aus Tibet in die Staaten gekommen war.
Schon einen Tag zuvor fingen die Festlichkeiten rund um Halloween an. In Santa Cruz ging es am Nachmittag für sämtliche Kinder im Ort nur um ‚Trick or Treat‘, was soviel bedeutet wie ‚Möglichstvielsüßesindeinetaschenstopfen‘. Der Gedanke dahinter ist ursprünglich ein anderer, aber die Amerikaner sind ja bekannt dafür, die Dinge zu vereinfachen. Am Abend bereitete Chris Frau gemeinsam mit einer tibetischen Freundin ein traditionelles Essen vor, das wir anschließend gemeinsam mit noch mehr tibetischen Auswanderfreundinnen von Chengdso auf dem Boden aßen. Einen Abend später zeigte uns Chengdso dann, wie man die traditionell tibetischen Momos kocht, die wir auf unserer Reise in China, Tibet und Nepal ohne Ende gefuttert hatten. Lecker!!
Danach zwängten wir uns in ein paar Kostüme, die noch vom letzten Jahr übrig waren, und machten die Clubs von Santa Cruz unsicher…was einen tierischen Schädel hinterließ…man wird ja nicht jünger 😉
Gemeinsam mit Chris fuhren wir zu den schönsten Surfspots in Santa Cruz mit wunderschönem Sonnenuntergang und wanderten in den Redwoodforests zum Buddhistischen Zentrum. Dort begegneten wir auch zum erstem Mal einer ‚Banana Slug‘, dem Maskottchen der University of Santa Cruz. Man sagt, dass Erstsemestler für gutes Glück die gelbe Nacktschnecke küssen müssen…wir haben sogar drei Banana Slugs gesehen!
Am nächsten Morgen dann war es endlich soweit: großes Wiedersehen mit Nils Bruder Lars!
Lars ist Chefredakteur des Surfmagazins ‚Surfers‘ (www.surfersmag.com) in Deutschland und wurde von O‘Neill zu den Coldwater Classics 09 eingeladen, die gerade in Santa Cruz stattfanden. Was für ein Zufall. Die Freude war natürlich riesig, als die beiden sich nach so vielen Monaten mal wieder in den Armen lagen ;-). Und so verbrachten wir auch die nächsten Tage mal mit Lars, mal mit Chris und am letzten Abend mit allen gemeinsam beim Abschiedsessen beim Inder.
Für Mittwoch hatten wir uns einen Mietwagen bestellt, um die Strecke von Santa Cruz runter nach Los Angeles zu fahren, schließlich mussten wir unseren Flieger nach Bonaire am nächsten Morgen um 6Uhr bekommen. Mittwochmorgen hieß es dann wieder einmal Abschied nehmen von Familie und Freunden und ab Richtung Süden. Vor uns lagen 380 Meilen (ca.610km) entlang der traumhaften kalifornischen Küste auf dem Highway No1.

Der ca. 100km lange Küstenstreifen südlich von Santa Cruz heißt ‚Big Sur‘ (großer Süden). Die schroffe Felsenküste, die hohen Berge des Big Sur und die Weite des Ozeans ergaben ein unvergeßliches Bild als Abschied von Kalifornien.
Erst gegen 23Uhr hatten wir es ins Hotel in der Nähe des Los Angeles International Airports geschafft, den Mietwagen abgegeben und eine Kleinigkeit gegessen- ab ins Bett. Um 3Uhr morgens klingelte dann auch schon unser Wecker: Heutiges Ziel hieß BONAIRE!!!
Nach einem langen Tag in diversen, immer kleiner werdenden Flugzeugen hatten wir endlich karibischen Boden unter den Füßen. Schlappe 28Grad begrüßten uns um 23Uhr am Flamingo Airport. Ich konnte es kaum erwarten, Inka endlich zu sehen und so sah ich sie bereits beim Anstehen fürs Gepäck hinter den Türen des Gates. Und dann hatten wir uns auch schon im Arm!!! Inka und Michiel waren im März dieses Jahr bei uns in Hamburg zu Besuch, somit kannte Nils den ‚Dicken Finger‘ auch schon ganz gut 😉 Mit dem Jeep ging es dann ab na hus zu den beiden in die Kaya Tapajos in Kralendijk, wo schon die beiden Hundis Maja und Chico auf uns warteten. Es ist so schön, endlich wieder einen Hund um sich zu haben. Könnte Yula Webloglesen… Auf das Wiedersehen haben wir dann auch erstmal mit einem eiskalten Polar angestoßen.
Momentan genießen wir hier einfach die Ruhe, die Sonne und vor allem unsere Freunde um uns zu haben. Aber dazu gibt’s dann die Tage ein bißchen mehr….
Liebe Grüße nach Hause ins kalte Deutschland!!
Floh & Fricke














































































































































































