17.Tag ‘Campertagebuch‘
Datum: 28.August 2009
Strecke: Fraser Island
Abfahrt: 7.30Uhr
Ankunft: 17.00Uhr
Distanz: 0km (mit unserem Camper)
Campsite: Rainbow Beach Holiday Village
Dinner: Spaghetti Bolo 😉
Drink: Beer
Titel: Fliegen ist so cool!!
Heute stand Fraser Island bei uns auf dem Programm. Wir hatten von vielen Leuten unterwegs (und auch schon zuhause) eine Menge von Fraser gehört. Der eine sagt, man muss unbedingt drei Tage Selfdrive mit einem 4WD machen, der andere sagt, dass Fraser ähnlich wie die Whitsundays ist und ein Tag vollkommen ausreicht. Uns mangelt es momentan eher an Zeit und da wir die Whitsundays ja schon gesehen hatten, mussten wir hier ein bißchen kürzer treten.
Um 7.30Uhr holte uns ein 4WD Bus ab, ein aufgebocktes Tier, das sich im Laufe des Tages durch alles wühlen sollte, was uns in den Weg kam. Unser Guide/Fahrer Marc bestach durch seinen unglaublich trockenen Humor und lotste das Tier mit einer Selbstsicherheit über die Insel…sehr cool!! Ab ging es auf noch geteerter Strasse von Rainbow Beach zum Inskip Point, fünf Minuten Übersetzen mit der Fähre und dann hieß es „Rock’n Roll“.

Wer St. Peter Ording bei uns im Norden kennt, der weiß wie schön es in St Peter sein kann. Wunderschön!! Wir sind daher seit Kindheit an diesen riesigen, mit dem Auto befahrbaren Strand gewöhnt. Ungefähr so muss man sich den ‚75 Mile Beach‘ auf Fraser Island vorstellen. Unser Tier hatte ein enormes Tempo und so ließen wir so einige 4WDs auf dem Weg hinter uns. Auf einmal hielt Marc langsam an und wir sahen unseren ersten Dingo. Fraser Island ist bekannt für seine große Dingopopulation. Eine Weile lief die Hündin um unseren Bus herum und legte sich dann ganz dreist in den Schatten neben unseren Bus, als würde es uns gar nicht geben. Alle Tiere auf der Insel sind übrigens mit blauen Marken am Ohr gechipt.

Erster Stop nach einer rasanten Fahrt über den Strand war das ‚Maheno Ship Wreck‘, das dort völlig zerbombt am Strand liegt. Es war zwar schwer, ein paar schöne Fotos zu machen, ohne eine Horde Backpacker, die eine Menschenpyramide bauen, am Bildrand zu haben, aber wir haben es dennoch geschafft.

Danach back on the bus und auf zur nächsten Inselattraktion ‚The Pinnacles‘ – eine Ansammlung von buntem Sand. Wahnsinn! Wir haben versucht, den kleinen bunten Sandhaufen etwas perspektivisch von unten zu fotografieren, damit er grösser ausschaut, als er eigentlich war. Beurteilt selbst, ob es uns gelungen ist.
Mittlerweile wurde es recht warm und sonnig und so fuhren wir zum Baden oder auch Nichtbaden zum ‚Elli Creek‘. Das Wasser war eisigkalt und ist Süßwasser. Ganz Fraser Island besteht aus Sand. Dieser Sand hat sich in einigen Bereichen bis zu 250m hoch aufgetürmt und dient der Insel sozusagen alles Regenwasserspeicher. Die Wassersäule an der höchsten Stelle beträgt ca. 120m. Von hier aus entspringen die kleinen eiskalten Flüsse wie der ‚Elli Creek‘, die dann hinunter ins Meer fließen.

Nach dem erfrischenden Bad sollte es dann eigentlich zum Lunch gehen, aber auf einmal stieg ein junger Pilot in unseren Bus, hübsche Uniform, Shorts und Kniestrümpfe bis unter die Achseln, ich wette keine 25Jahre alt, und fragte, wer denn Lust hätte, spontan mit der kleinen Chessna, die dort am Strand stand einen Rundflug über die Insel zu machen. Stille im Bus. Nils und ich schauten uns an, nickten uns zu und keine fünf Minuten später saßen wir in der kleinen Chessna. Das war aber mal spontan. Als wir in der Maschine saßen, fragte ich vorsichtshalber den Jungspund mit den weißen Kniestrümpfen noch mal, wer denn überhaupt die Maschine fliegen würde. Er schaute mich erstaunt an und sagte, er selbst natürlich. Ich: ‚Really??‘ Er: ‚Really!!‘ Er war mehr der Typ Animateur aus einem der unzähligen Urlaubsresorts auf Ibiza oder Gran Canaria, aber sicherlich nicht so vertrauenswürdig, als dass ich ihm mein Leben in dieser kleinen Chessna anvertrauen wollte. No risk no fun – er wird schon wissen, was er tut!! Und dann wurden ein paar Knöppe umgelegt, die Motoren (vielleicht auch nur einer?) sprangen an und ab ging die Post. Wir rumpelten vielleicht hundert Meter über den Strand und hoben bei gefühlten 60Kmh ab. Über den Lautsprecher ertönte ein lautes ‚hey guys, are you having fun?‘ und da war er der kleine Animateur in unserem Piloten…ich wusste es.

Über eine viertel Stunde lang flogen wir erst über den Strand, übers Meer und dann eine große Schleife über das riesige, bewaldete Innere von Fraser Island.

Dann ging es zurück Richtung Strand und wir flogen eine ganze Weile entlang der Küste, um Ausschau nach Walen oder Haien zu halten, aber Manta Rays waren das Einzige, was es zu sehen gab und die hat wohl auch allein unser Pilot gesehen. Es war ein so wundervolles Gefühl dort oben in der Luft – unbeschreiblich!!! Nach einer Weile sahen wir dann auch unseren Bus unten am Strand, der bereits auf dem Weg zum Lunch war. An vereinbarter Stelle sollte er uns wieder einsammeln. Und dann war das kurze Abenteuer auch schon vorbei. Unser Pilot legte noch eine sanfte Landung auf dem Strand hin und dann saßen wir auch schon wieder völlig überglücklich neben unseren Mitreisenden im Tourbus auf dem Weg zum Lunch. Awesome!!



Nach einem guten Lunch im Eurong Resort ging die Fahrt weiter. Alle hatten sich schön den Magen voll geschlagen und freuten sich auf die nächste Attraktion. Mark raunte aber nur in sein Headset: ‚Hey guys, fasten seatbelts! Let’s rock’n roll…‘ Und das war es auch, Rock’n Roll über kleine, hüfttiefe Sandwege ins Innere der Insel. Die Pasta wurde mit dem Vegetable Fried Rice, dem Beef Stirfried und dem Orangensaft ordentlich durchgemixt, sodass einigen aus unserer Gruppe nach kurzer Zeit gar nicht mehr wohl war. Dank unserer in China und Nepal abgehärteten Mägen konnten wir die Fahrt mit viel Spaß genießen
. Auf den Stop an der ‚Central Station‘ hätte wir gerne verzichten können, denn der ‚Regenwald auf Sand gewachsen‘ war nur halb so spannend wie der richtige Regenwald im Daintree National Park. Aber immerhin ist dieser Regenwald auf Fraser Island eine Attraktion, weil es sonst nur noch zweimal auf der Welt einen auf Sand gewachsenen Regenwald dieser Art gibt. Ich wurde von einer ganzen Schar Sandflies attackiert und zehre noch heute von den Folgen…
Letzter Stop unseres Fraser Island Abenteuers war der ‚Lake Mc Kenzie‘, der mitten im Herzen der Insel liegt. Trotz der schlechten Bedingungen, überhaupt mit einem 4WD zum Lake Mc Kenzie zu kommen, hatten sich so einige Backpacker dorthin verirrt. Wir genossen also ein Bad in dem eiskalten und kristallklaren Wasser… dann hieß es wieder ‚Rock’n Roll‘ durch den Sand und zurück nach Rainbow Beach.



Den Abend haben wir ganz gemütlich beim Sonnenuntergang im Surf Life Saving Club von Rainbow Beach ausklingen lassen.

Unser Wicked Camper des Tages: „Honk if you’re under the influence.“

18.Tag ‘Campertagebuch‘
Datum: 29.August 2009
Strecke: Rainbow Beach – Noosa
Abfahrt: 10.00Uhr
Ankunft: 16.00Uhr
Distanz: 155km
Campsite: Noosa River Caravan Park
Dinner: waren nach’m Kiten bei Mc Do 😉
Drink: Vino
Titel: endlich wieder Kiten!!!!
Keine Verschnaufpause. Nach unserem abenteuerreichen Tag auf Fraser Island hatten wir als heutiges Tagesziel ‚Noosa‘ anvisiert. Hier hatte Nils Bruder Lars vor einigen Jahren mehrere Monate verbracht, im Dolphin Beach House gearbeitet und die Wellen am Sunshine Beach geritten.
Morgens früh hoch, Käffchen und lecker Frühstück und dann waren wir auch schon on the road again. Im Lonely Planet hatten wir gelesen, dass der allwöchentliche Markt in Eumundi ein absolutes Muss ist. Das kleine 500 Seelen Örtchen erweckt jeden Mittwoch und Samstag zum Leben, wenn die verschiedensten Händler dort ihr Obst und Gemüse, Kunsthandwerk, ayuvedische Heilmittelchen, Seifen und Blumen, German Bratwurst und Kinderspielzeug anbieten.

Es liegt ein wenig alternativer Hippiflair in der Luft und man fühlt sich irgendwie wie zuhause, naja, nicht zuhause aber zumindest irgendwie unglaublich willkommen. An einem Stand mit wunderschönen Surffotos auf Leinwand aufgezogen, lernten wir den Brasilianer Lucas kennen, der jede Woche nach Eumundi kommt, um dort seine Bilder zu verkaufen. Schnell waren wir im Gespräch über Brasilien, wo welche Strände gut sind und wie es wohl Philippe Massa geht…
Gegen Mittag waren wir dann auch schon in Noosa und fanden uns keine halbe Stunde nach einchecken auf dem Campingplatz in dem einzigen Kiteshop weit und breit in Noosa wieder. Die Lady im Shop meinte, dass ihr Mann gerade mit ein paar Leuten on tour ist aber gleich wiederkommen würde. Draußen wehte uns bereits eine steife Brise um die Nase. Keine halbe Stunde später standen wir wieder im Shop. Keine 20 Minuten später und 200$ ärmer hatten wir mit George Kites (Bandit Dos 10 und 13), Bretter, Neos und Trapeze in den Wagen geladen und waren auf dem Weg zu unserem ersten Kitespaß in Australien: ‚Lake Weyba‘!! Der See war riesig groß und komplett Stehrevier, was ich natürlich besonders klasse fand. Er wär mit uns auch einen Downwinder an der Küste gefahren, aber die Wellen waren draußen bis zu 2m hoch und da haben wir dann doch dankend die Seealternative angenommen. Die Kites waren schnell aufgebaut und ehe wir uns versahen, waren wir mit dem breitesten Grinsen im Gesicht auf dem See unterwegs – alleine! Nachdem wir unsere kites oben hatten und schon draußen auf dem See fuhren, holte George seinen Stuff und kitete mit uns bis in den Sonnenuntergang. Awesome!!! Der Bandit Dos hat richtig viel Spaß gemacht, auch wenn George selber neidischerweise den Bandit III gefahren ist. Den hatten wir zuvor noch nicht einmal gesehen. Awesome!!

Ihr könnt euch vorstellen, wie glücklich wir nach dieser Kitesession waren und wie sehr wir uns schon auf Brasilien freuen. Dort haben wir dann unser eigenes Material und soooo viel Zeit…
Heut Abend haben die Kräfte dann auch nur noch für ein Big Mac Meal bei Mc Donalds gereicht und einen leckeren Vino bei traumhaftem Sternenhimmel vor unserem Campervan.
Unser Wicked Camper des Tages: „All that a husband really wants is to be pitied a little, praised a little, appreciated a little.“

19.Tag ‘Campertagebuch‘
Datum: 30.August 2009
Strecke: Noosa – Dicky Beach
Abfahrt: 9.30Uhr
Ankunft: 15.30Uhr
Distanz: 250km
Campsite: Dicky Beach Family Holiday Park
Dinner: Sandwiches
Drink: Jacobs Creek, Weißwein…lecker!!
Titel: Beautiful Beach
Bevor wir uns nach einer kitetraumreichen Nacht wieder auf den Weg down south von Noosa machten, sind wir noch an Larsis altem Arbeitsplatz im Dolphin Beach House vorbeigefahren, kurz liebe Grüsse aus good old Germany von Lars und Simon abgeliefert und auf gings.

Eine Weile verbrachten wir noch am wunderschönen Strand und schauten den Surfern zu und genossen die Aussicht…



Uns war klar, dass wir noch nicht nach Brisbane wollten. Der Camper muss aber am 01.09. dort abgegeben werden L. Also sind wir erstmal die Sunshine Coast weiter runter gefahren.

Gestrandet sind wir für die Nacht in ‚Dicky Beach‘, ein kleines Örtchen mit einem super schnuckeligen Campingplatz und noch schnuckeligeren Campingplatzbesitzern – Australier sind einfach unglaublich offenherzig und gesprächig. Das schätzen wir wirklich sehr an den Einheimischen hier.
Heute passiert nicht mehr viel, sind hundemüde und haben endlich wieder neue Bücher
!!

Unser Wicked Camper des Tages: „Life is not measured by the number of breaths we take, but by the moments that take our breath away.“

20.Tag ‘Campertagebuch‘
Datum: 31.August 2009
Strecke: Dicky Beach – Byron Bay
Abfahrt: 11.00Uhr
Ankunft: 16.00Uhr
Distanz: 269km
Campsite: First Sun Holiday Park
Dinner: Red Beef Curry mit Jasmine Rice
Drink: Soft Red, lecker Rotwein
Titel: Wiedersehen am Lighthouse
Der Tag begann mit dem wohl schönsten Sonnenaufgang nach einer durchlesenen Nacht dank unserer tollen neuen Bücher. Es war kurz vor sechs, als die Sonne gerade über dem Ozean aufging und sich vor den gerade verzogenen Regenwolken über dem Land ein riesengroßer Regenbogen abzeichnete. Die Luft roch so frisch nach Meer und das Wasser fühlte sich eisigkalt an den Füßen an. Bis auf ein paar Jogger konnten wir den Sonnenaufgang fast alleine dort genießen und wunderschöne Bilder machen.



Nach dem Frühstück fing es dann das erste Mal, seit wir australischen Boden unter den Füßen hatten, so richtig an zu regnen. Wir entschieden uns dann kurzfristig, Wäsche und Internet zu machen, bis es aufgehört hatte zu regnen.
Dann ging es weiter auf zur Gold Coast, durch Brisbane auf der Autobahn weiter südlich nach ‚Surfers Paradise‘. Das was wir eigentlich erwartet hatten, war ein nettes Städtchen, ein traumhafter Strand und eine traumhafte Welle, stattdessen begrüßten uns mächtige Skyscrapers entlang der Strandpromenade, hunderte von asiatischen Touristen und ein mittelmäßiger Strand.

Die Enttäuschung stand uns in die Gesichter geschrieben. Kurz Mittag gemacht und weiter ging die Fahrt. Heutiges Ziel war ‚Byron Bay‘. Froh diesen gruseligen und enttäuschenden Ort verlassen zu haben strandeten wir zwei Stunden später überglücklich in dem kleinen beschaulichen Örtchen Byron Bay mit seinen traumhaften Stränden.

Wir checkten sofort auf dem direkt am Strand und im Ort liegenden Campingplatz First Sun ein und erkundeten Byron Bay. Hier fühlen wir uns wohl, hier haben wir das Gefühl, angekommen zu sein, hier gefällt es uns einfach – und hier wollen wir einfach noch ein bißchen länger bleiben
. Ein kurzer Anruf bei unserer Autovermietung reichte und unser kleines Camperzuhause wurde um drei Tage verlängert. Vor uns liegt nun eine entspannte Zeit in Byron bis zum Ende der Woche, viiiel Sonne, Strand und vielleicht eine Runde Surfen…endlich Urlaub!!
Zum Sonnenuntergang wollten wir den wunderschönen Ausblick vom ‚Lighthouse‘ nicht verpassen, und so fuhren wir hinauf zum östlichsten Punkt des australischen Festlandes. Ich hatte die Autotür noch in der Hand, da schaute ich auch schon in zwei uns vertraute Gesichter. „Was macht Ihr denn hier??“ Auf dem Parkplatz standen plötzlich Christina und Tim vor uns. Wir hatten die beiden vor drei Wochen in Townsville kennengelernt und einen super schönen Abend in der Campkitchen verbracht und Geschichten von unseren Reisen erzählt. Christina und Tim waren nach Norden gereist, wir nach Süden. Nun nach drei Wochen hat der Zufall uns noch mal zusammen gebracht. Was für ein schöner Zufall. Der Sonnenuntergang schien Nebensache geworden zu sein, zu viel hatte man sich zu erzählen, was man alles in den letzten Wochen erlebt hatte.


Nach dem wirklich traumhaften Sonnenuntergang über Byron Bay sind wir gemeinsam Fish and Chips essen gegangen, haben im Balkony noch etwas getrunken und uns gleich für morgen verabredet…was für ein schöner Tag!!!
Unser Aussi Car des Tages: „HSV“ (…nur der HSV…)

21. – 23.Tag ‘Campertagebuch‘
Datum: 01. – 03.September 2009
Strecke: Byron Bay
Abfahrt: 0.00Uhr
Ankunft: 0.00Uhr
Distanz: 0km
Campsite: First Sun Holiday Park
Dinner: jeden Abend BBQ
Drink: Merlot, Beer…
Titel: endlich Urlaub…
Man könnte denken, dass sich jeder Tag unserer achtmonatigen Reise wie Urlaub anfühlen muss. Tut es aber nicht. Klar müssen wir gerade nicht arbeiten und sehen unglaublich viel von der Welt. Auf der anderen Seite aber sind wir auch jeden Tag auf Achse und das macht auch ein bißchen reisemüde auf Dauer. Hier in Byron Bay machen wir nichts, gar nichts.

Wir liegen am Strand den ganzen Tag, lesen, essen, schlafen und surfen – und jeden Abend haben wir hier mit tollen Leuten verbracht, bis spät in die Nacht Wein und Bier getrunken und uns ‚Geschichten die das Leben schrieb‘ erzählt…das fühlt sich wie Urlaub an!!
Wir haben noch einen zweiten Abend mit Christina und Tim verbracht, diesmal mit BBQ in unserer Campkitchen.

An diesem Abend gesellten sich dann noch Neal und Jones zu uns: Neal ist Maurer aus Stuttgart, der aber schon seit vier Jahren in London lebt und jetzt mit seiner On-Off-Liebschaft Jones, die wiederum aus Sydney kommt, Neal aber in London kennengelernt hat, ein paar Wochen Urlaub in Australien macht. Herrlich amüsant die beiden.
Sonnenaufgang in Byron Bay…

Von einigen Australiern haben wir gehört, dass es dieses jahr der sonnigste und heißeste Winter seit über 30 jahren ist. Was für ein Glück wir doch haben ;-).
Am nächsten Tag lernten wir dann die beiden Blondschöpfe aus dem Nachbarbus kennen: Mike und Robert aus Rostock und einem kleinen Dorf in Sachsen (Sorry Robert, konnte ich mir wirklich nicht merken den Namen.) Die beiden sind schon seit Anfang des jahres in Australien, reisen in ihrem eigenen Bus und haben eine Menge zu erzählen ;-). Gemeinsam haben wir mit den beiden BBQ in der Campkitchen gemacht, wieder viel Rotwein getrunken und am Ende sogar Goon, weil nichts anderes mehr da war.

Auch Neal und Jones waren wieder mit dabei. Wir wären gerne noch ein paar Tage länger dort geblieben, weil es sich einfach so heimelig dort anfühlte – aber die Reise geht weiter.
Unser Aussi Camper des Tages: „I’ve been everywhere man!“

24.Tag ‘Campertagebuch‘
Datum: 04.September 2009
Strecke: Byron Bay – Brisbane
Abfahrt: 11.30Uhr
Ankunft: 18.30Uhr
Distanz: 353km
Hostel: Chill Backpackers Brisbane
Dinner: Chinesisch im Restaurant
Drink: Cola Light
Titel: happy horror hippie
Der Wagen muss zurück nach Brisbane, heute, und auch noch bis 16Uhr. Das schien uns heute Morgen durchaus realistisch. Jones hatte uns aber am Abend zuvor noch ans Herz gelegt, auf dem Weg nach Brisbane das kleine Hippiedorf ‚Nimbin‘ zu besuchen, würde angeblich nur 25min von Byron Bay entfernt liegen. So machten wir uns heute mittag nach einem zweiten Besuch am Lighthouse mit einstündigem Spaziergang zum östlichsten Punkt des australischen Festlandes auf den Weg ins 25 Minuten entfernte Nimbin.



Nach 25 Minuten hatten wir nicht mal ein Viertel der Strecke hinter uns.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir dann endlich das alkoholfreie aber durchaus nicht drogenfreie Hippiedorf Nimbin. Wir kamen uns irgendwie wie in einem schlechten Film der 70er Jahre vor. Das Dorf bestand aus einer Hauptstraße. Entlang dieser Straße gab es ein paar alte Hippieläden, Elektromusic ertönte lauthals aus kleinen Boxen von Straßenhändlern, die ein paar Freundschaftsarmbändern zu verkaufen versuchten oder sich einfach nur zudröhnten mit sonstwas für Grünzeug. Wir parkten den Wagen zufällig direkt vor dem Nimbin Museum. Wenn wir schon mal hier sind, dann schauen wir uns das eben mal an. Schon vor dem Museum schlug uns ein Geruch entgegen, der eine Mischung aus Gräsern und gammeligem Muff von ungewaschenen Kiffern zu sein schien. Das Museum selbst war eine Mischung aus zusammengebasteltem und mit Botschaften für Liebe und Frieden auf unserem Planeten bekritzeltem Krimskram, der irgendwie über Jahre hinweg wohl im Drogenrausch dort zusammengebastelt worden sein musste. Der Raum an sich war schon nicht mehr als Raum zu erkennen sondern mehr als eine kleine wabernde Welt mit zugekleisterten Wänden, Böden, Ecken und Decken…Bilder mit hunderten nackter Menschen glücklich an einem See versammelt (sicherlich auch vereint!?!)…das Ganze wurde dann mit Inschriften getoppt, dass hier im Museum bitte nicht mit Drogen gedealt werden solle und „please smile, you are on camera!“. Das ganze Museum war mit Kameras bestückt…Vor dem Museum bot sich uns ein noch groteskeres Bild: Ein alter Greis, von Krämpfen geschüttelt, saß vor dem Museum zusammengesunken auf seinem Hocker mit einem Joint in der Hand und versuchte krampfhaft, diesen zu seinem Mund zu führen. Der Greis sah wirklich aus, als hätte er sich sämtliche Gehirnzellen mit Drogen vernichtet.

Auch alle anderen Leute, die dort durch die Gegend schlurften, sahen gekennzeichnet von jahrelangem Drogenkonsum aus und schienen nichts von der schwerelosen, glücklichen Hippiezeit mehr zu haben…ein wirklich trauriger Anblick.
Nach einem Stück Käsekuchen aus der örtlichen Bäckerei machten uns, in der Hoffnung dass es kein Spacecake gewesen war, schnell wieder auf den Weg, doch die Bilder dieses Ortes begleiteten uns den ganzen Tag…aber der Weg war das Ziel. Die Landschaft, durch die wir stundenlang fuhren war einfach traumhaft. Die Straße verlief durch die hügelige, fast regenwaldartige Landschaft, dann wieder durch weite Felder und stets durch absolut unbewohnte Gegenden. Die ganze Landschaft hier unterschied sich von all dem, was wir bis jetzt auf der Reise durch Australiens Osten gesehen hatten.
Mit einmal stellten wir dann auch noch fest, dass es bereits 15Uhr war und wir uns noch mindestens 250km von Brisbane entfernt befanden. Kurzer Anruf bei der Autovermietung, die sich leider sehr ungnädig zeigte. Wir müssten angeblich dann noch einen vollen Tag bezahlen, wenn wir nicht um 16Uhr dort wären. Schließlich einigten wir uns auf einen kostenlosen ‚Drop off‘ für Spätanreisende – warum nicht gleich so.
Nun steht unser Zuhause der letzten vier Wochen bei Apollo vor der Tür und wir sind heil im Chill Backpackers in Brisbane angekommen. Was für ein toller Trip!!!!

Unser Wicked Camper des Tages: „Speed on by bro, hell ain’t full yet!“

So Ihr Lieben, hiermit schließen wir nun unser kleines Campertagebuch. Es waren vier wunderschöne, abenteuerliche, aufregende, anstrengende und begegnungsreiche Wochen, die wir hier an der australischen Ostküste erlebt haben. Mit ein bißchen Abschiedsschmerz haben wir unser kleines Zuhause der letzten Wochen bei Apollo in Brisbane vor die Tür gestellt…jetzt hat uns das Backpacker Hostelleben wieder.
Mittlerweile sind wir heil in Sydney gelandet und genießen das trubelige Leben der Großstadt!!
Vielleicht wird es eine Fortsetzung geben…vielleicht ein ‚Kiwi Campertagebuch‘ …mal sehen, was uns dort drüben in Neuseeland so alles erwartet – wir sind gespannt!!
Liebe Grüße an unsere Familien, Freunde und all unsere treuen Weblogleser!!
Floh & Fricke