Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!

Heute ist Weihnachten. Heute ist der 24.Dezember 2009.
Aber anstatt bei unseren Familien daheim in Deutschland zu sein, genießen wir gerade ein ganz anderes Weihnachten als sonst:
Rio de Janeiro, Sommer, Sonne, 33Grad, Caipirinha, Copacabana, Christo und Zuckerhut. Was will man mehr, wird man sich fragen?!?!

Zuhause sein!!!

Ja, das erste Mal auf unserer Traumreise um die ganze Welt wünschen wir uns, daheim bei unseren Liebsten zu sein, mit unseren Familien bei Schmuddelwetter im kuschlig warmem Wohnzimmer um den geschmückten Weihnachtsbaum zu sitzen, Entenbrust mit Rotkohl und Kartoffeln zu essen, gemeinsam die Kerzen am Baum anzuzünden und einfach die wenige gemeinsame Zeit miteinander zu genießen. Das fehlt uns sehr! Ihr zuhause fehlt uns sehr!!!
Aber nicht nur unsere Familien fehlen uns, auch all unsere lieben Freunde daheim hätten wir jetzt gerne um uns. Dieses Jahr gab es das erste Mal kein Freundeweihnachtsessen im Hause Sander/Jacobsen in der Schäferstrasse…vielleicht sollten wir das nach unserer Ankunft im Februar nachholen ;-)!!
Ganz oben auf unserer WENWIRVERMISSENLISTE steht aber ein kleiner Vierbeiner: Dies ist das erste Weihnachtsfest seit Yula geboren wurde, das wir nicht gemeinsam mit ihr verbringen, kein wildes Hundegeschenkeauspacken und anschließendes Wühlen im Geschenkpapier bis ihr vor weihnachtlicher Müdigkeit die Augen zufallen…Seufzt!!!

Wir wünschen Euch wunderschöne, besinnliche Feiertage, viel Zeit für einander, Liebe und Zufriedenheit, Gesundheit und einfach eine wunderschöne Weihnachtsstimmung, egal ob Ihr mit Euren Familien feiert oder zu zweit im Schnee!! (Insel, Rio hätte Euch gefallen ;-)!!!)
Kommt gut ins neue Jahr 2010!!!

Wir werden den Tag mit ein bißchen Sightseeing, Strand und Baden beginnen. Um 20Uhr werden wir in die ‚Catedral de São Sebastião‘ im Zentrum Rio de Janeiros gehen. Danach geht’s in ein schönes Restaurant in Ipanema zu einem leckeren Weihnachtdinner.
Am 25.Dezember geht dann auch schon unser Flieger nach Fortaleza, wo wir dann endlich aufs Wasser kommen – Kitesurfing Brazil!!!

Sonnige Grüsse und alles Liebe aus Rio de Janeiro,
Floh & Fricke

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MERRY CHRISTMAS AND A HAPPY NEW YEAR to all our friends out there travelling the world. we hope you will have an awesome time even without your families 😉 hope to see you soon some day, take care!!!

HUGS AND KISSES
Floh & Fricke

Reise zum Ende der Welt – Floh&Fricke in Chile und Argentinien (Teil I)

Jetzt gibt es endlich mal wieder ein Update von uns aus Südamerika. Wir sind mittlerweile schon in Rio de Janeiro/Brasilien angekommen und haben in den letzten drei Wochen wirklich eine Menge erlebt. Bei soviel Erlebnissen blieb uns keine Zeit, unseren Weblog mit Berichten zu füttern. Darum nun eine Zusammenfassung, eine Art Reisetagebuch der letzten drei Wochen unserer Reise durch Chile und Argentinien!!! Da der Bericht ganz schön lang ist…und zugegebenermaßen noch nicht komplett geschrieben ist 😉 , gibt es jetzt erst mal Teil 1 und die Tage dann Teil 2…viel Spaß beim Lesen!!!

1.Tag   29.November 09
Route:  Santiago de Chile – Punta Arenas (Chile)
Verkehrsmittel: Flugzeug

Heute sollte es nun endlich losgehen, auf nach Patagonien. Patagonien – diesen Namen trägt das Land seit der Magellan-Expedition, die im Jahr 1520 hier vorbeisegelte. Warum man es so nannte, ist umstritten, die meisten Historiker vermuten, dass man die Einwohner „Patagones“ (Großfüße) nannte. Der ersten Überlieferung nach sollen es Riesen gewesen sein, als spätere Forscher dann aber genau Maß nahmen, stellte sich heraus, dass sie zwar groß, aber nicht riesig waren. So schreib Darwin: „Ihre Größe erscheint uns wegen großen Guanako-Mäntel, ihres langen, wallenden Haars und ihrer ganzen Erscheinung bedeutender, als sie wirklich ist!“ Uns erschienen die Einwohner Patagoniens nicht größer als der Rest der Südamerikaner. Geschichten über Geschichten…
Die Tage in Santiago waren angefüllt mit Sightseeing, super schönen Sonnenwetter und lecker Essen mit noch leckererem chilenischen Wein. Was uns in Patagonien erwarten würde, wussten wir noch nicht so genau, lediglich unser kleines Hostal Keoken war für zwei Nächte gebucht.
Aufstehen, Frühstück und dann mit dem Taxi zum Flughafen. Der Flieger geht um 11.45Uhr also müsste 10.30 Check-in ja auch reichen. Pünktlich um 10.30Uhr erreichten wir den Counter von Skyairline und freuten uns mittlerweile riesig auf den Flug über die Anden, da die Sonne ohne ein Wölkchen am Himmel schien. Statt unser Boardkarten erhielten wir nur ein kurzes und knappes: „Sorry, the flight is closed!“ Waaaas??? Ihr kleiner schlauer Finger tippe ungeduldig auf die Abflugzeit auf unserer Flugreservierung. Da stand doch tatsächlich Abflug 10.30Uhr. Schock!! Da haben wir zwei Ussel doch tatsächlich unseren Flieger verpaßt…wir konnten es kaum glauben.
Nun stellte sich und nur noch die Frage, wie und wann kommen wir nun nach Punta Arenas. Eine halbe Stunde später und zwei neue Flugtickets reicher waren wir dann schlauer aber definitiv nicht besser gelaunt. Es erwarteten uns nun 10 Stunden Warten am Flughafen, da der nächste freie Flug erst am Abend um 20.30Uhr ging. Was für ein Start in den Tag, was für ein Start nach Patagonien.

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Die Stunden schlichen dahin, bis wir endlich um 20.30Uhr im Flieger Richtung Südchile saßen. Leider hatte dieser Flieger zwei Zwischenstopps auf dem Flugplan (Conception, Puerto Montt), sodass wir erst um 2Uhr nachts in Punta Arenas ankamen. Thats life!
Beim Sinkflug nach Punta Arenas sahen wir um uns herum plötzlich nur noch weißes Schneegestöber, keine Ahnung wie hoch wir waren und wann wir landen würden. Und mit einmal rumpelte es ganz dolle und wir hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Draußen schneite es unablässig bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Und wir dachten, hier unten wäre jetzt Sommer…man lernt nie aus.

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Am Flughafen wurden wir von unserer Hostelmama Maribel abgeholt. Sie teilte uns sogleich mit, dass es ein Problem mit dem Zimmer gäbe und daß wir für die beiden gebuchten Nächte in ein anderes Hostel ziehen würden. Na toll, auch das noch! Aber sie sagte, wir würden es bestimmt sehr mögen. Und das taten wir auch! Unser Zimmer war nämlich zu einem kleinen Appartement gewachsen mit Küche und Wohnzimmer und alles unglaublich schluckelig eingerichtet und muckelig warm. Ein Traum nach dem vermurksten Tag.

2.Tag   30.November 09
Route:  Punta Arenas (Chile)
Verkehrsmittel: per pedes

Heute haben wir erst mal lange ausgeschlafen. Nach dem voran gegangen Tag war es auch kein Wunder, dass wir todmüde waren. Das Frühstück, das hier in Südamerika immer im Zimmerpreis inbegriffen ist, wurde im Wohnzimmer unserer Familie serviert. Wie immer gab es Brötchen mit Marmelade und hier sogar Käse und Wurst. Man sagt, dass es im Süden Chiles immer deftiger wird zum Frühstück. Hier scheinen Käse und Wurst schon deftig zu sein, zumal dem Frühstück kaum so viel Bedeutung beigemessen wird wie bei uns in Deutschland. Trotzdem ist es schön, sich hier nie Gedanken über Frühstück und die nächste Panaderia machen zu müssen.
Nach einer kleinen Stadteinweisung unseres Hostelpapas ging es dann auf den weltberühmten Friedhof der Stadt, der mittlerweile zum Nationaldenkmal erklärt wurde. Hier lässt sich noch besser als in der Innenstadt der verflossene Reichtum bewundern. Jede Familie, die es sich leisten konnte, baute ihren Toten ein Mausoleum. Am beeindruckendsten aber waren die hochgewachsenen Bäume, die die Alleen des Friedhofs bildeten und aussahen wie riesige Gugelhupfe, die mutig ihre Köpfe in den patagonischen Wind recken.

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Auf genau 70Grad, 54Minuten westlicher Länge sowie 53Grad, 10Minuten südlicher Breite, direkt an der Magellanstrasse und Feuerland gegenüber liegt Punta Arenas. Sie ist Hauptstadt der chilenischen Region XII Region de Magallanes y de la Antartica Chilena. Sie liegt im chilenischen Festland gegenüber der Insel Feuerland und ist mit gut 117.000 Einwohnern größte Stadt im chilenischen Südpatagonien. Sie gilt als die schönste Stadt in Patagonien, was man aber nicht so ohne weiteres bestätigen kann. Punta Arenas ist nett, aber für das Ende der Welt schon ganz schön touristisch.
Zweiter Stopp unserer Stadtbesichtigung der war der Aussichtspunkt mit traumhaftem Blick über die Stadt und natürlich auf die Maggellanstrasse. Schon hier schien es uns wie das Ende der Welt…das sollte allerdings noch 12 Busstunden weiter südlich in Ushuaia/Argentinien liegen.

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Nach ein paar Stunden war dann das kleine Örtchen erkundet und für’s Abendbrot eingekauft. Schließlich haben wir ein ganzes Appartement mit Küche. Also gab es Nudeln mit Soße und dazu eine Flasche chilenischen Rotwein. Zum Nachtisch gab es dann noch ein paar echte Haribo Gummibärchen auf die Hand, die Anke uns aus Deutschland mit nach Bonaire gebracht hatte. Lecker!!
Für morgen ist eine Bootstour auf der Maggellanstrasse zur Isla Magdalena geplant, um uns dort die riiiesige Pinguinkolonie anzusehen.

3.Tag   01.Dezember 09
Route:  Punta Arenas – Isla Magdalena
Verkehrsmittel: Boot

Der Tag begann mit unserem Umzug vom Hostal Ainil zum Hostal Keoken, das wir ja eigentlich gebucht hatten. Die ersten beiden Nächte hatten wir nun in unserem tollen Luxushäuschen verbracht. Jetzt wohnen wir in einem schnuckeligen Zimmer mit Bad, was auch vollkommen ausreicht. Maribel, unsere Hostelmama die uns mitten in der Nacht vom Flughafen abgeholt hatte, freute sich riesig, dass wir noch eine Nacht bei ihr verbringen wollten.
Nach unserem Umzug statteten wir der hiesigen Touristeninfo, wo man nach einer halben Stunde Mischmasch Englisch/Spanisch nicht wirklich schlauer war als vorher, einen Besuch ab. Nun gut. Jedenfalls hatten wir es geschafft, ein Busticket nach Ushuaia zu kaufen. Morgen soll es also zum Ende der Welt gehen.
Zurück im Hostel wurden noch ein paar Sandwiches für die Tour geschmiert und gegen 15Uhr brachte uns Maribel gemeinsam mit einem älteren französischen Pärchen zum Fähranleger. Dort wartete schon unser Boot mit ungefähr 25 anderen abenteuerlustigen Inselbesuchern.
Auf der Isla Magdalena leben schätzungsweise 200.000 Magellan-Pinguine (Spheniscus magellanicus). Die Pinguine leben nur in den Sommermonaten hier, Ende März ziehen sie sich in wärmere Gewässer zurück und kehren – ohne zwischendurch an Land zu gehen – erst Ende Oktober wieder. Die Isla Magdalena liegt direkt in der Magellanstrasse und so führte uns unsere 2 stündige Bootstour einmal quer durch die Magellanstrasse. Die Überfahrt war recht windig und wellig und so wurde das Anlegemanöver unseres Bootes auf der Insel zu einem kleinen Abenteuer.

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Schon am Strand standen die Pinguine in Scharen und beäugten uns gespannt, als wir unbeholfen über Steine kletternd die Insel betraten. Die gesamte Insel war bevölkert mit Pinguinen. Wohin das Auge reichte standen die kleinen in ihren Fracks herum. Obwohl der Weg für uns Besucher mit einem Seil markiert war, kam es einem vor, als würde man mitten durchs Wohnzimmer der Pinguine spazieren. Die meisten Tiere machten keine großen Anstalten, zu flüchten, oder sich in ihre Erdhöhlen zurück zu ziehen,  viele schienen uns gar nicht zu bemerken. Einer der Pinguine mochte allerdings meine Schuhe nicht und kam immer wieder auf mich zugerannt und hackte munter mit seinem spitzen Schnabel auf meine Yaklederwanderstiefel ein.

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Auf unserem Weg zum Leuchtturm der Insel sahen wir bereits das Unwetter aufziehen. Auch unsere Reiseführerin wirkte schon leicht beunruhigt und versuchte uns schnell wieder zum Boot zu buchsieren. Vom höchsten Punkt de Insel aus gab es dann noch mal einen traumhaften Blick auf die gesamte Kolonie der Insel, bis es dann mit einmal wie verrückt anfing zu hageln. Der Hagel fiel nicht etwa von oben auf uns herunter, nein, er wurde uns mit mindestens 6 Windstärken quer in Gesicht geschleudert. Man konnte nicht mehr geradeaus schauen, nur zum Boden und ab aufs Boot. Innerhalb kürzester Zeit färbte sich die gesamte Insel weiß, was keinen der kleinen Pinguine zu stören schien. An Bord wartete dann eine heiße Schokolade, ein leckeres Sandwich und eine 2stündige Rückfahrt nach Punta Arenas auf uns. Was für ein toller Tag!!

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Den Abend ließen wir im stadtbekannten Restaurant ‚La Marmita‘ mit typisch chilenischem Essen ausklingen. Die Nationalspeise ‚Pilmao‘ hingegen erwies sich als absoluter Flop: ein Pott mit komischem Fleisch, gummilichen kalten Muschel und ein bißchen Sud vom Kochen. Da bleiben wir das nächste Mal doch lieber beim Filet Mignon!

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4.Tag   02.Dezember 09
Route:  Punta Arenas – Ushuaia (Argentinien)
Verkehrsmittel: Bus (Barria Busses)

Um 7Uhr klingelte unser Wecker heute Morgen, damit wir auch pünktlich unseren Bus nach Ushuaia/Argentinien bekommen. Das Frühstück bei Maribel war genauso lecker wie die anderen Tage. Am Frühstückstisch lernten wir die quirlige Corina aus Berlin kennen, die ebenfalls den Bus nach Ushuaia nehmen wollte. Um 8Uhr saßen wir noch plaudernd am Frühstückstisch, schließlich mussten wir ja erst um 8.30Uhr am Busterminal sein. Nach kurzem Zeitabgleich mit Corina stellten wir fest, dass wir bereits um 8Uhr am Busterminal sein sollten, da der Bus bereits um 8.30Uhr abfährt. Schon wieder so ein Zahlendreher. Ohne Corina wären wir wohl noch einen Tag länger in Punta Arenas geblieben.
Die Busfahrt führte uns erst ein paar Stunden entlang der Magellanstrasse bis hin zum Fähranleger, an dem es dann hinüber nach Feuerland gehen sollte. Die Überfahrt dauerte keine halbe Stunde und wir konnten kleine Delfine in der Bugwelle tauchen sehen.

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Dann betraten wir das erste Mal Feuerland – ‚Tierra del Fuego‘.
„Ein einziger Blick auf eine solche Küste reicht hin, um einen Menschen vom Festland eine Woche lang von Schiffbrüchen, Gefahr und Tod träumen zu lassen; und mit diesem Blick sagten wir für immer Feuerland Lebewohl.“ So äußerte sich Charles Darwin im Juni 1834 erschreckt und zugleich begeistert über Feuerland nach seinem Aufenthalt dort.
‚Tierra del Fuego‘ – Feuerland – der Name allein löst Assoziationen aus von sturmumtosten Inseln, von Kälte und ewiger Finsternis, seltsam erhellt von flackernden Feuern, die Magellan 1520 bei seiner Durchsegelung der Meerenge am Ufer sah und die ihn zur Namensgebung veranlassten.
Der Archipel, bestehend aus der Hauptinsel Feuerland und einigen südlich vorgelagerten Inseln, und ist der südlichste Punkt der Erde, der nicht vom ewigen Eis überlagert ist.
Hier lag unser heutiges Tagesziel: Ushuaia – die südlichste Stadt der Erde!

Nachdem die geteerte Straße sich mittlerweile in eine Schotterpiste verwandelt hatte, ging es nicht mehr ganz so flott voran. Nach ein paar Stunden erreichten wir dann den Grenzübergang. Erst hieß es Auschecken in Chile, Stempel abholen und alle wieder rein in den Bus. 15 Minuten später mussten dann alle wieder aus dem Bus und in Argentinien einchecken, Stempel abholen und diesmal das gesamte Gepäck durch den Scanner schieben. Was für ein Aufwand. Nach einer ganzen Weile am Grenzposten konnten wir dann endlich wieder unser Gepäck verstauen und uns auf den Weg nach Ushuaia machen.

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Die Landschaft wurde immer schöner, wandelte sich vom flachen Tafelland im Norden hin zu  den bergigen Ausläufern der Kordillere, die hier noch einmal Höhen von bis zu 2500m erreicht. Die Straße windete sich die Berge hinauf und ebenso wieder hinunter mit unglaublichen Blicken über Seen und schneebedecktes Land.

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Nach 12 Stunden Busfahrt erreichten wir am Abend endlich das Ende der Welt – ‚Fin del Mundo‘!
Unser Zuhause für die nächsten drei Nächte sollte das Hostal Antarctica und ein 6-Bettzimmer sein. Leider war in ganz Ushuaia kein Doppelzimmer mehr zu angemessenen Preisen frei, und so hieß es für uns wohl oder übel DORM am Ende der Welt. Für alle Nichtbackpacker: Ein Dormitory (kurz Dorm) ist ein Mehrbettzimmer, das gekennzeichnet ist durch ein ständiges Kommen und Gehen der Bewohner sowie durch einen stets muffeligen Schuhgeruch von wandernden Backpackern und ähnlichem Volk. In einem Dorm steht stets die Tür offen, das Licht brennt die ganze Zeit, nichts ist verschlossen und Vertrauen steht an oberster Stelle. Wer früh schlafen will, sollte sich eine Schlafmaske und Oropax besorgen. Wir teilten uns das Zimmer mit einer netten Holländerin, dem Schweden Lars, der mittlerweile zu einem treuen Reisebegleiter geworden ist und zwei israelischen Mädels, die zu jeder Tageszeit nach Mekka betend im Zimmer standen…in einem Dorm lernt man viel über andere Kulturen. Wer ausschlafen möchte, sollte nicht im Dorm wohnen, da jeder Bewohner einen anderen Biorythmus hat und vor allem eine andere Tagesplanung. Naja, so schlimm ist es nun auch wieder nicht im Dorm, aber so ein kuschliges Doppelzimmer ist uns ‚alten‘ Backpackern dann doch lieber. 😉

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Abends sind wir noch ein bißchen durch die Stadt gebutschert und waren anschließend mit Corina in einem netten Restaurant mit lustigem Kellner lecker Essen.

5.Tag   03.Dezember 09
Route:  Ushuaia (Argentinien) – Glaciar Martial
Verkehrsmittel: per pedes

Nach dem etwas kargen Hostelfrühstück machten wir uns am Vormittag auf die Suche nach dem Landmark in Ushuaia: das Schild mit der Aufschrift ‚Fin del Mundo‘. Am Hafen wehte eine Steife Brise und man hatte unweigerlich tatsächlich das Gefühl, dass dies das Ende der Welt war. Neben einem roten Expeditionsschiff im Hafen schien es dort ganz emsig zuzugehen, und so endeckten wir auch gleich die vielen Container im Containerhafen mit der Aufschrift ‚Hamburg Süd‘. Da haben wir uns gleich wie zuhause gefühlt.

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In der Touristeninfo holten wir uns schnell noch die obligatorischen Stempel der Stadt Ushuaia für unseren Reisepass ab und machten uns dann auf den Weg zum Glaciar Martial.
Die Wanderung hinauf zum Glaciar Martial ist nicht unbedingt der schönste Trekkingpfad, aber die Ausblicke auf die Stadt Ushuaia und den Beagle Kanal sind einfach atemberaubend. Und so stapften wir teilweise knietief durch den Schnee, um trotz Wolken den Ausblick von oben zu genießen. Kurz nachdem wir den Aussichtspunkt erreicht hatten, fing es auch schon an zu regnen.

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Nix da schön Schnee, nein, pitschnaß kamen wir nach zwei Stunden Fußmarsch wieder unten an. Umso gemütlicher war es dann bei uns im Hostel, in warme und trockene Klamotten zu schlüpfen und uns gemeinsam mit anderen Backpackern Nudeln mit Soße zu kochen und Reisegeschichten zu erzählen.

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6.Tag   04.Dezember 09
Route:  Ushuaia (Argentinien) – Nationalpark Tierra del Fuego
Verkehrsmittel: per pedes

Um unsere müde Beinmuskulatur ein bißchen auf Vordermann zu bringen und für den Torres del Paine Nationalpark zu trainieren, wollten wir heute eine eintägige Wanderung durch den Nationalpark Tierra del Fuego machen. Fast jeder Traveller, der es bis hier unten nach Feuerland geschafft hat, verbringt ein bis drei Tage im Nationalpark, der nur 18km westlich von Ushuaia liegt und direkt an die Grenze Chiles stößt. Der südliche Teil des Nationalparks ist super erschlossen und mit wunderschönen Wanderwegen markiert. Wir sind direkt morgens gestartet mit einem Bus, der uns direkt zum Parkeingang brachte. Von dort aus führte uns der Weg entlang des Wassers durch eine faszinierende Landschaft. Schroffe Klippen und in Wolken gehüllte, schneebedeckte Berge wechseln sich ab mit tiefem, undurchdringlich erscheinendem, kaltem Regenwald. Es gibt idyllische Ecken wie die Bahia de Lapataia,  aber auch überschwemmte Waldgebiete, wo die Bäume verfaulen, langsam umfallen, von Biebern abgenagt und tot in den Himmel ragen. Der Treck war wirklich schön, nicht zu anstrengend und nicht zu hoch, nur die großen schwarzen Wolken am Horizont machten uns Sorgen.

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Bereits gestern am Tag zuvor am Glaciar Marcial hatten wir den netten Australier David (ca.50) mit seinen beiden kleinen Söhnen kennengelernt. Was für eine Quasselstrippe der Typ. Und da sag noch mal einer, Frauen müssten unbedingt ihre 6.000 Worte pro Tag sprechen. David hatte uns gestern am Gletscher, kurz bevor der Regen einsetzte, in Grund und Boden gequasselt. Zum Abschied meinte er: „See you guys tomorrow in the National Park!!“ Ich sah die ganze Zeit nur diese weiß gefärbten Mundwinkel, die vor lauter Gerede schon fast ausgetrocknet schienen. Näher wollte ich ihm dann doch nicht kommen.
Und so war es dann natürlich auch heute. Kaum hatten wir die Hälfte des Tracks hinter uns, hörten wir schon seine laute, quakende Stimme mit seinem typisch australischen Akzent hinter uns durch den Wald. „Hey guys, I told you we would meet here!“  Er war seit ein paar Tagen mit seinen beiden Söhnen (vielleicht 10 und 12 Jahre alt) in Argentinien unterwegs, seine Frau hatte angeblich keine Lust auf Südamerika…oder vielleicht brauchte sie auch einfach mal ein bißchen Ruhe. Jedenfalls hatte Vati geplant, mit seinen Söhnen mal schön ne Bootstour in die Antarktis zu machen. Wie und wo die geplante 14tägige Bootstour durchs ewige Eis geendet ist, wissen wir nicht. Wir haben David nicht wieder getroffen. Aber ich bin sicher, er hat in den 14 Tagen an Bord alle Mitreisenden wunderbar unterhalten.
Wir sind also eine ganze Weile gemeinsam durch den Regenwald im Nationalpark gestapft, bis wir ein Sandwichpäuschen einlegen wollten und er sich anschickte, mit seinen Jungs schon mal weiter zu gehen. Puha!
Ziel unseres Wanderung heute sollte aber die Bucht von Lapataia sein und das Ende der Panamericana. Auf halbem Wege setzte dann wie erwartet der Regen ein. Was für ein Mist. Nach einer halben Stunde Unterstellen unter Bäumen, mussten wir in den sauren Apfel beißen und weitergehen, sonst hätten wir am Ende noch unseren Bus zurück in die Stadt verpasst.
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen wurden wir komplett nass. Am Ende der Routa No3 – der Panamericana angekommen, klarte es dann auf einmal auf…super Timing.

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Nachdem wir unsere obligatorischen Fotos gemacht hatten und noch auf unseren Bus zurück nach Ushuaia warteten, fuhr auf einmal ein großer Campervan vor: ein kurzer Blick auf das Nummernschild reichte und so wurden die Neuankömmlinge mit einem nordischen Moin Moin begrüßt. Jaja, am Ende der Welt trifft man nun also die Nordlichter aus Kiel. Ein älteres Ehepaar aus Kiel war gemeinsam mit 16 anderen europäischen Fahrzeugen unterwegs, die gesamte Panamericana hinauf nach Alaska zu fahren. Hier und heute sollte offizieller Start sein. Ein paar Tage später trafen wir auch andere Reisende dieser Gruppe in El Calafate. Die Gruppe nennt sich ‚Seabreeze‘ oder so und hat 180 Tage Zeit für den Weg bis nach Alaska. Tolle Sache.
Völlig durchnässt kamen wir in unserem Hostel an und legten uns völlig erschöpft erst mal eine Runde aufs Ohr. Am Abend gab‘s noch einen Besuch im stadtbekannten ‚Museo del Fin del Mundo‘ und danach lecker Nudeln mit Soße mit unseren neuen Hostelfreunden.

7.Tag   05.Dezember 09
Route:  Ushuaia (Argentinien) – Puerto Natales (Chile)
Verkehrsmittel: Bus (Bus Sur)

Die heutige Busfahrt von Ushuaia nach Puerto Natales (Chile) sollte läppische 15 Stunden dauern. Das sitzen wir doch mit einer Arschbacke ab. Die Strecke von Ushuaia nach Puerto Natales führt über Punta Arenas, und so waren 12 Stunden der 15 stündigen Holperfahrt bereits bekannte Strecke. Aber auch die letzten drei Stunden waren landschaftlich nicht viel anders als die Stunden zuvor, aber ein Flug von Ushuaia aus hätte jeden von uns stolze 400€ gekostet. Die Busfahrt war mit 20€ preislich einfach unschlagbar! Leider hatten wir auf der Fahrt ein kleines bißchen Pech mit dem Busunternehmen, die es für eine so lange Fahrt nicht mal für nötig hielten, ausreichend Platz für jeden Gast zur Verfügung zu stellen. Zudem hatten wir den Bus voll mit mindestens 20 halbstarken Studenten/innen aus Santiago. Wären die wenigsten alle Chilenen gewesen, dann hätten wir bei dem pausenlosen lautstarken Gesabbel in Spanisch über sämtliche Sitzreihen von vorne bis hinten irgendwann abgeschaltet, weil wir nichts verstehen, aber nein, über die Hälfte der Halbstarken waren Deutsche. Super. Am nervtötendsten aber war ein kraushaariger Blondschopf (20), den wir zu Beginn fälschlicherweise für einen Deutschen hielten, der sich später aber als Holländer entpuppte, der fließend mindestens sechs Sprachen sprach. Das machte ihn im Bus natürlich zum absoluten Allroundtalent, da er so gut wie jeden im Bus innerhalb der 15 Stunden Fahrt auf seiner jeweiligen Muttersprache vollquatschen konnte. Die Geschichten wurden immer anstrengender. Zuerst lobte er noch stundenlang die Kochkünste seiner Mama und Oma in den Himmel und erzählte von seinen Lieblingsgerichten von damals, als er noch zuhause in Holland war…bei Mami. Man merkte unweigerlich, dass der Junge das erste Mal von Zuhause weg war. Naja, das Ganze ging weiter, bis er in Punta Arenas bereits ein fast familiäres Verhältnis zum gesamten Bus aufgebaut hatte und bereit war, allen an der Geschichte seiner Wesensänderung teilhaben zu lassen. Völlig überrascht erfuhren wir, dass er ja früher eigentlich total schüchtern war und keine Freunde hatte und erst durch seinen Job an der Tankstelle damals gelernt hat, aus sich heraus zu gehen und auf Leute zu zugehen. Wenn doch bloß damals in Holland nicht dieser Job an der Tankstelle gewesen wäre…dann hätten wir zumindest eine ruhige Busfahrt gehabt.

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Aber es gab natürlich auch Highlights auf der Busfahrt. Z.B. waren der Kanadier Dale und der Schwede Lars mit von der Partie, sowie unsere Holländerin Emily. Später stellte sich heraus, dass wir noch eine ganze Weile mit einander reisen würden. 😉 Aber auch das amerikanische Pärchen Dana und Weston (www.travelwithwestonanddana.wordpress.com)  waren super nett und waren ebenfalls auf dem Weg in den Nationalpark.
Todmüde erreichten wir nach 22Uhr endlich Puerto Natales und unser schnuckeligen Hostal ‚Las Carretas‘.

8.Tag   06.Dezember 09
Route:  Puerto Natales (Chile)
Verkehrsmittel: per pedes

Puerto Natales ist eine kleine Hafenstadt am Ufer des Fjords Ultima Esperanza mit rund 17.000 Einwohnern. Sie ist Ziel von Besuchern aus aller Welt, nicht, weil sie selbst so viel zu bieten hätte, sondern weil sie der beste Ausgangspunkt für einen Besuch des großartigen Nationalparks ‚Torres del Paine‘ ist. Und so ist auch die gesamte Stimmung im beschaulichen Örtchen. Entweder man hat den Treck noch vor sich oder spaziert schon mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen durch den Ort, weil man das „W“ schon hinter sich hat. Da Puerto Natales immer Start- und Endpunkt der Tour ist, kommt jeder am Ende in den Geschmack, stolz durch den Ort zu gehen und Interessierten von den Abenteuern aus den Bergen zu erzählen.

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Wir hatten uns schon im Vorfeld informiert, wie der Treck am besten zu bewältigen ist. Am bequemsten wäre es mit Sicherheit gewesen, mit kleinem Tagesgepäck von Refugio (Berghütte mit Essen und Dusche) zu Refugio zu laufen. Da eine Übernachtung im Dorm aber über 30€ kosten sollte, kam für uns nur noch Campen in Frage. Wir hatten lediglich heute Zeit, komplett alles zu organisieren, da wir bereits für morgen das Busticket in den Park gebucht hatten. Schon in Ushuaia hatten wir vom ‚Daily Talk im Erratic Rock‘ gehört. Dort sollen angeblich alle Fragen zum Trekken im Torres del Paine beantwortet werden.  Heut Vormittag hatten wir bereits im Erratic Rock unser gesamtes Campingequipment für 5 Tage gemietet und konnten so ganz entspannt um 15Uhr am Talk teilnehmen. Die Runde war wirklich sehr aufschlussreich, die Tipps durch die Bank alle super und hilfreich. Und vor allem saßen in der Runde mal wieder viele alte bekannte Gesichter. Nach der Gesprächsrunde mit Tee und Kaffe pilgerte die Hälfte der Leute direkt in den hiesigen Supermercado, in dem munter spanische Weihnachtslieder aus den Lautsprechern plärrten. Wir kauften Porridge, Milchpulver, Müsliriegel, Nudelfertigmixmitsoße und Schokolade ein. Das sollte für die nächsten fünf Tage reichen, schließlich hatten wir genug mit Zelt, Isomatte und Schlafsack zu schleppen.

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Abends gab‘s dann noch nen fertig gegrillten Gockel aus dem Supermarkt und dazu eine der Fertigmixnudelpackungen zum Test, ob denn eine Packung für uns zwei reichen würde. Mehr als genug! Danach wurde noch gepackt und ab ins Bett. Ab morgen wird es anstrengend werden!!

9.-13.Tag   07.-11.Dezember 09
Route:  Puerto Natales (Chile) – Torres del Paine NP – Puerto Natales
Verkehrsmittel: Bus/Catamaran/per pedes

TAG 1:    Pünktlich 7.30Uhr morgens holte uns wie vereinbart unser Bus Richtung Torres del Paine Nationalpark ab. Gemeinsam mit Dale und Emily ging es ungefähr zwei Stunden zum Eingang des Parks, wo erst mal der Parkeintritt gelöhnt werden musste. Der hielt sich aber mit 20€ noch einigermaßen im Rahmen. Dort trafen wir dann auch überraschenderweise Michi und Tim aus Deutschland, die wir in unserem Hostel in Santiago Ende November beim BBQ kennengelernt hatten. Die beiden hatten mittlerweile auch eine Menge erlebt. Leider waren wir auf unterschiedlichen Bussen und so blieb uns kaum Zeit, uns auf den neuesten Stand zu bringen. Die beiden hatten leider nur zwei Tage Zeit für den Torres del Paine und nicht die gleiche Route wie wir.
Der Nationalpark – ein Höhepunkt jeder Chilereise – umfasst ein 242.000 Hektar großes Gebiet in den südchilenischen Anden mit atemberaubender Landschaft. Die windzerzauste patagonische Ebene trifft hier unvermittelt auf die Gipfel der Südkordillere, auf die steil aufragenden Berge, die sich wie eine uneinnehmbare Felsenburg mit granitenen Nadelspitzen empor türmen. Sie ragen mehr als 2000m aus der Ebene auf.
Der höchste Gipfel ist der Cerro Paine Grande, umgeben von den Spitzen des Paine Chico (1720m), der Torres del Paine (2850m) und der Cuernos del Paine (2600m). Im Park liegen zahlreiche blaugrüne Gletscherseen. In einem von ihnen, dem Lago Grey, treiben auch zur Sommerzeit dicke weißblaue Eisblöcke – schließlich brechen immer wieder unter großem Getöse meterhohe Eisblöcke aus der Eiswand des Greygletschers.

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Und so sollte auch heute der Lago Grey und das Refugio/Campamento Grey unser Tagesziel sein. Gemeinsam mit Dale, Emily und Hanno aus Garmisch ging es mit dem Bus weiter bis zum Fähranleger am Lago Pehoé. Von hier aus brachte uns ein Katamaran, bis unters Dach gefüllt mit Backpackern, zum Ausgangspunkt des „W“  zum Refugio Paine Grande.

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Kurz die Stiefel festgeschnürt und noch einen Schokoriegel reingeschoben, ging es ab auf den 11km langen Treck zum Gletscher Grey. Wir hatten bombiges Wetter, die Sonne schien, kaum ein Wölkchen am Himmel und dazu Temperaturen über 25Grad. Schon auf dem Weg zum Ausgangspunkt hatten wir klare Sicht auf die drei Torres, nach denen der Nationalpark benannt wurde.
Der Treck entlang des Lago Grey schlängelte sich durch kleine Wälder, über Flüsse und immer wieder bergauf und bergab. Da kamen wir doch tatsächlich schon wieder ordentlich ins Schwitzen. Ohne Lichtschutzfaktor 30 geht hier gar nichts. Über Südchile gibt es leider so gut wie keine Ozonschicht mehr. Auf halber Strecke waren wir uns ziemlich sicher, dass wir schon so gut wie angekommen waren. Doch nach mehrfachem Nachfragen bei Trekkern, die uns entgegen kamen, hatten wir noch nicht mal den Mirador (Aussichtspunkt) auf halber Strecke erreicht. Mist. Da hat uns unser innerer Kilometerzähler wohl einen Streich gespielt. Der Mirador war einfach unschlagbar. Von dort oben konnte man auf den gesamten Gletscher schauen und Eisberge über den See treiben sehen. Nach etwas über 4 Stunden Fußmarsch erreichten wir dann doch etwas geplättet das Refugio Grey. Emily hatte sich am Ausgangspunkt im Refugio einen Platz im Dorm gebucht und musste nun die langen 11km komplett wieder zurück laufen. Wir hingegen bauten erst mal unser Zelt auf und kauften überteuertes Dosenbier am Refugio, was aber nach so einem Tag einfach fantastisch schmeckte.

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Vor dem Abendessen wollten wir aber unbedingt noch im Gletschersee baden gehen. Einmal im Leben vor einem Gletscher schwimmen.  Und so machten wir drei und bewaffnet mit Boardshort und Bikini auf dem Weg zum ‚Strand‘. Nach ungefähr zwanzig Minuten erreichten wir einen abgelegenen Steinstrand, der von der Campsite nicht einsehbar war. Wir sind alle drei nacheinander in das mehr als eisigkalte Wasser gesprungen. Das Schlimmste waren eigentlich die Füße, die in Sekundenschnelle zu Eisklötzen gefroren, sodass man ohne Schmerzen kaum laufen konnte. Was für ein Erlebnis!!! Nils hat es sogar geschafft, bis zu einem kleinen Eisberg zu schwimmen und zurück. Hut ab!!

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Danach gab es auf dem Campingplatz lecker Nudelmixmitfertigsoße al Pollo und Milchpulver. Sehr schmackhaft nach einem so langen und aufregenden Tag.

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TAG2:  Nach einer angenehm muckeligen Nacht in unserem Zelt ging am zweiten Tag unser Trekkingabenteuer weiter. Zum Frühstück gab es lecker Porridge (Haferschleim) mit Milchpulver und einen grünen Tee mit Fruchtgeschmack. Danach musste das Zelt eingepackt und alles wieder verstaut werden und  ab ging es wieder die 11km zurück, die wir gestern gekommen waren.

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Nach gut drei Stunden waren wir dann wieder zurück am Ausgangspunkt Refugio Paine Grande. Wie der Zufall es so wollte, trafen wir da natürlich wieder auf Michi und Tim, die schon mit einem klassischen Sonnenbrand vom ersten Tag zu kämpfen hatten. Lost im Torres del Paine…Nach einem kleinen Pläuschchen und einem deftigen, überteuerten Mittagessen (Hamburgesa con Queso!!) hatten wir noch einen 7,6km langen Marsch zum Campamento Italiano vor uns. Aber auch das war nach 2,5 Stunden überstanden und wir konnten zufrieden unser Zelt platzieren. Leider war dieser Zeltplatz von zahllosen Sandfliegen heimgesucht, sodass man kaum den Mund aufmachen konnte, ohne nicht beim Einatmen vielleicht eines dieser kleinen Biester zu verschlucken. Für den ganzen Zeltplatz gab es ein Plumsklo und keine Dusche. Erfrischen konnte man sich in dem vielleicht 5Grad kalten Gletscherfluss, der tosend an unserem Platz vorbei rauschte. Auch hier gab es wieder eine Überraschung: Dana und Weston, die das „W“ von der anderen Seite (Ost nach West) aus liefen, waren auch am Campamento Italiano.

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Kurzes Pläuschchen und dann wurde auch schon Abendbrot zubereitet. Diesmal Nudelmixmitfertigsoße al Pollo und Milchpulver ohne Bier. Zum Sonnenuntergang, den man dort in der Schlucht eh kaum sehen konnte, versammelten sich aber doch so einige Trekker am fast fliegenfreien Ufer des Flusses.

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Nachdem es aber wirklich schnell kalt wurde, verkrümelten sich alle langsam in ihre Zelte, um fit für den nächsten Tag zu sein.

TAG 3: Geweckt vom Zeltabbaulärm unserer Nachbarn hieß es heute Morgen früh aufstehen. Erstes Etappenziel für heute sollte der Anstieg zum 7,5km entfernten Mirador im Valle del Frances sein, diesmal aber ohne Rucksack, da wir auf dem Rückweg eh wieder am Campamento Italiano vorbeikommen würden. Langsam wurde mir auch klar, warum man den Treck das „W“ nannte. Nach einem leckeren Frühstück mit Porridge (Haferschleim) mit Milchpulver und grünem Tee mit Fruchtgeschmack machten wir uns an den Aufstieg ins Valle del Frances. Mittlerweile hatte sich und der Frenchcanadien Pierre angeschlossen. Auch Hanno war noch immer mit von der Partie. Dale ja sowieso. Allerdings gingen alle ein unterschiedliches Tempo, sodass man sich ständig gegenseitig überholte und überholt wurde. Alles in allem eine echt nette Truppe. Vor allem Hanno begeisterte uns immer wieder mit seiner unglaublich fröhlichen Ausstrahlung. Er fährt derzeit mit dem Fahrrad von Patagonien hoch nach irgendwo…die verrückten Bayern!! Nach gut drei Stunden Kraxelei über Stock und Stein am Mirador angekommen, haben wir dann alle erst mal gemeinsam Kekse, Nüsse und Müsli gefuttert und ein paar tolle Bilder von der uns einschließenden Bergkette gemacht.

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Da es recht zugig war dort oben, haben wir nach einer knappen halben Stunde auch schon wieder den Abstieg begonnen. Der Abstieg war fast noch anstrengender als der Aufstieg. Das ständige Absteigen über diese riesigen Steine geht einfach sehr auf die Kniegelenke.

 

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Nach 2,5 Stunden waren wir dann wieder im fliegenverseuchten Campamento Italiano angekommen. Zelt und Rucksäcke waren auch noch da. Nach einer halben Packung chilenischer Pringels con Queso musste dann schleunigst das Zelt abgebaut werden und der Marsch zum Refugio Los Cuernos begonnen werden. Das waren noch mal ungefähr 5,5km über Stock und Stein entlang des Lago Nordenskjold. Der Weg war nicht weniger schwer zu gehen als der Anstieg ins Valle del Frances und so dauerte es knapp drei Stunden, bis wir endlich am Campamento/Refugio Los Cuernos (die Hörner) waren.

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Das Zelt war schnell aufgebaut und da hörte ich schon diese vertraute laute Stimme unseres Schweden Lars aus den Büschen tönen. Was für ein Wiedersehen! Seit dem Tag an, sind wir gemeinsam gelaufen. (hatten in Ushuaia gemeinsam im Dorm geschlafen!)
Nach dem Zeltaufbau und vor dem langersehnten Bier gab es nach drei langen, heißen und schwitzigen Tagen endlich die erste Dusche. Was für ein schönes Gefühl. Das Refugio, neben dem wir unsere Zelte aufgeschlagen hatten, bot abends zu mal wieder völlig überteuerten Preisen ein Abendessen an. Nils, Dale und ich konnten nicht widerstehen und verbannten den Nudelmixmitfertigsoße al Pollo und Milchpulver zurück in unsere Rücksäcke. Stattdessen gab es im Refugio um 19Uhr das gemeinsame Abendessen. Frisches Brot mit Butter als Vorspeise, dann eine leckere Gemüsesuppe und anschließend Reis mit Beef Chop Soey, das allerdings recht geschmacklos und zäh war. Nun gut, die Chilenen sind ja schließlich auch nicht bekannt für ihre gute asiatische Küche. Den Nachtisch haben wir dann mit dem restlichen Bier hinunter gespült. Beim Essen haben wir auch Heidi und Jürgen aus Berlin kennengelernt, ein wirklich nettes Weltreisepaar, mit denen wir uns auf Anhieb super verstanden haben. Die beiden waren auch in die gleiche Richtung wie wir auf dem „W“ unterwegs. An diesem Abend wurde es spät und wir krochen erschöpft in unsere Schlafsäcke im Zelt.

TAG 4:   Heute sollte ein wirklich langer Tag werden. Vom Refugio y Campamento Los Cuernos führte ein 11km langer Weg entlang des traumhaften Lago Nordenskjold hinüber zum letzten Teil des „W“ – zu den Torres del Paine. Die Torres (Türme) sind drei in die Höhe ragende Felsspitzen und das Wahrzeichen des Nationalparks. Vielen Trekkern ist es nicht vergönnt, die Torres überhaupt ohne Wolken zu sehen. Die meiste Zeit sind sie wolkenverhangen.
Wir starteten den Tag mit einem tollen Frühstück aus Porridge (Haferschleim) mit Milchpulver und grünem Tee mit Fruchtgeschmack. Prima. Noch ein Tag und ich muss brechen. Das ist der einzige Nachteil vom Zelten in der Natur, man muss sein Essen mitschleppen und kann sich daher nicht mal schnell lecker Rührei auf Toast mit Bacon und einem Nutellabrötchen machen…das wird aber alles wieder wett gemacht durch die traumhafte Kulisse tagsüber.

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Unserer kleinen Wandertruppe, bestehend aus Dale, Lars, Hanno, Pierre und uns beiden, schloss sich nun auch die kleinen Truppe Studenten aus Santiago an. Das war eine wirklich lustige Combo. Drei Mädels und Paul, die bereits seit dem ersten Tag in unsere Richtung unterwegs waren! Alle vier sind gerade zum Auslandssemester an der Uni in Santiago, sind Anfang 20, haben Sommerferien und Zeit zum Reisen durch Südamerika. Paul kommt aus London, ein Mädel aus Finnland, eins aus Melbourne und eins aus Nordengland. Paul hat stets und ständig gesagt, wo’s langgeht, was gekocht wird, wo das Zelt aufgebaut wurde und wann wo wer welchen Ausblick genießen sollte…das war wie Kino für uns Zuschauer. 😉 Es war definitiv eine Bereicherung für unsere Truppe!! So machte sich jeder in seinem eigenen Tempo (oder Pauls Tempo) auf den Weg zum letzten Zeltplatz.
Der Wanderweg entlang des Sees war eigentlich nicht ganz so anspruchsvoll, trotzdem taten uns schon nach ein paar Stunden die Beine und vor allem die Füße weh. Man merkt, dass man schon drei lange Wandertage in den Beinen hatte. Dale schien tempomäßig ein bißchen beflügelt zu sein durch das fehlende Gewicht seines 750g schweren Potts mit Erdnussbutter, einem Kilo Müslimix und fünf Dosen Thunfischs…und der Dose Muscheln…ja, Muscheln. Er hat doch tatsächlich eine Dose Muscheln (eingelegt im eigenen Sud) in die Berge geschleppt, um damit seine schnöde Tomatensoße aufzupeppen – die spinnen die Kanadier. Bereits am ersten Tag hatte er frustriert festgestellt, dass sein Monstererdnussbutterglas ganz schon schwer zu tragen ist im Rucksack, und so setzte er sich mit einem Eßlöffel bewaffnet in sein Zelt und half sich die Erdnussbutter rein, bis ihm schlecht wurde. 😉

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Nichts desto trotz mussten heute die vielen Kilometer hinter uns gebracht werden. Und vor allem durften wir den Shortcut (Abkürzung) auf keinen Fall verpassen, diese Abkürzung sollte uns nämlich eine Stunde Weg ersparen. Der Shorcut sollte an einem kleinen See linkerhand sein: Dale sagte vor dem See, Nils sagte hinter dem See sei der Abzweig. Ich hielt mich aus der Diskussion einfach mal raus. Es wurde vor dem See abgezweigt, was uns nach kürzester Zeit in die absolute Pampa führte. Von Weitem sahen wir die anderen gemütlich hinter dem See den Shortcut einschlagen…naja, man soll sich ja auch ab und zu auf nicht so ausgetretenen Pfaden bewegen.

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Nach ca. 4 Stunden kam noch ein mächtiger zweistündiger Anstieg durch das windumtoste Tal der Torres hinauf zum Refugio/Campamento Chileno. Dort warteten schon alle anderen auf uns, die den „richtigen“ Weg gewählt hatten. Naja, das Sandwich hat auch so super geschmeckt. Nach einem Pläuschchen und 1,5 Stunden Ausruhen musste nur noch der letzte Anstieg zum Campamento Torres hinter uns gebracht werden. Die letzten 4,9km gingen ganz schön in die Beine, vor allem für Nils, denn der hatte uns doch tatsächlich im Refugio Chileno eine Flasche Weißwein gekauft, die er nun den Berg hinauf schuftete. Aber auch das letzte Stück Weg brachten wir erfolgreich hinter uns, ergatterten dort oben einen geraden Platz für unser Zelt und bauten gemeinsam mit allen anderen unsere Behausungen auf. Schon auf dem Anstieg hatten wir gesehen, dass die Torres völlig wolkenfrei in der Abendsonne standen. 15min Fußmarsch vom Zeltplatz entfernt hatten wir die einzigartige Möglichkeit, tolle Fotos von den Torres zu machen. Schließlich wussten wir nicht, ob die Torres morgen früh zum Sonnenaufgang wolkenverhangen sein würden oder nicht.

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Zurück zum Camp hieß es nun Abendbrot machen.  Paul hatte bereits über die Köpfe der Mädels hinweg entschieden, was heute in welcher Reihenfolge zum Abendbrot gekocht wurde. Wir entschieden uns nach langem Überlegen für Nudelmixmitfertigsoße al Pollo und Milchpulver. Das Ganze wurde zur Feier des Tages aber mit schnöder Tomatensoße von Dale (letzte Tüte!) aufgepeppt. Mit unseren kleinen Gaskochern durfte auf dem Campingplatz lediglich in einer kleinen, halboffenen Holzhütte gekocht werden, und so wurde es recht gemütlich dort mit all den anderen hungrigen Trekkern aus allen Herren Ländern. Highlight war allerdings das Poppen unseres Weinkorkens beim Öffnen unser Weißweinflasche…für ein paar Sekunden  herrschte Stille im Camp…fast konnte man das Echo des Korkens von den Torres wiederhallen hören. Wir wurden angestarrt, als hätten wir gerade eine 5 Literflasche Moet Chandon geöffnet. Die neidischen Blicke der anderen auf unseren Bechern genossen Dale, Nils und ich unseren Vino zu unserem leckeren Abendbrot. Danach wurden noch ein paar Travellergeschichten ausgepackt und dann gings auch schon wieder ab ins Zelt, schließlich war um 4.45Uhr Aufstehen angesagt, um die Torres im Sonnenaufgang rot werden zu sehen. Vielleicht haben wir ja Glück. 

TAG 5: Müde und ein wenig durchgefroren mit unseren Stirnlampen bewaffnet machten wir uns um 4Uhr früh auf den einstündigen Anstieg hinauf zu den Torres. Zwischen ein paar Wolken blitzten immer wieder wolkenfreie Abschnitte des Himmels hervor, die mit leuchtenden Sternen verziert waren. Das ließ doch auf einen Traumsonnenaufgang hoffen. Schon nach zehn Minuten kamen wir ordentlich ins Schwitzen und wieder mal erwies sich der Zwiebellook als perfekt. Zurückblickend sah man hinter sich nur die kleinen Leuchtpunkte der Stirnlampen der anderen, die sich wie kleine müde Ameisen durch die Dunkelheit den Berg hinauf schoben. So richtig Bock auf das Gekraxel hatte wohl keiner zu dieser Stunde…aber das Ziel vor Augen bissen alle noch mal die Zähne zusammen.

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Und dann nach einer Stunde, der Himmel wurde langsam immer heller, kamen wir ‚oben‘ an. Jeder suchte sich sein Plätzen auf den riesigen Geröllsteinen mit Blick auf die Torres (Türme) und die Lagune unterhalb der Torres. Das Bild hätte nicht schöner sein können – naja, höchstens ohne Wolken vielleicht. Die hielten sich nämlich wacker um sämtliche Spitzen der Torres. Der Anblick war trotzdem atemberaubend!

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Dort oben war es ganz schön kalt und jeder mummelte sich in seine mitgebrachten Handschuhe, Mützen, Isomatten und Schlafsäcke, dazu gabs die restliche Schokolade, die noch übrig geblieben war von den vorangegangenen Tagen. Und dann kroch die Sonne über die umliegenden Berge. Jeder hoffte, dass die Torres sich rot färben würden, aber lediglich ein großer Felsen vor den Torres färbte sich gelborange. Ein Raunen ging durch die Menge. Mittlerweile waren bestimmt 20 bis 30 Leute dort oben angekommen und schauten der Sonne beim Aufgehen zu.

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Nach einer guten Stunde des Wartens waren wir auch schon reichlich durchgefroren. Auch wenn die Torres sich nicht rot färbten, kamen wir noch in den Genuss eines wunderschönen Regenbogens, der sich über die Felsen spannte und ein weiteres Raunen durch die Reihen brachte. Die Natur kann so wunderschön sein!!

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Erst im Laufe des Tages erfuhren wir von anderen Wanderern, dass sich die Torres zu dieser Jahreszeit sowieso nie rot färben, das tun sie nämlich nur im April und Mai. Na toll, wenigstens hat uns das keiner vor dem Anstieg am Morgen um 4Uhr gesagt, sonst wären wir wohl kaum aus unseren kuscheligen Schlafsäcken gekrochen.
Danach hieß es dann aber wieder Abstieg zum Camp, Frühstück und Zeltabbau. Zurück gestaltete sich das Gekraxel als genauso anstrengend wie auf dem Weg nach oben. Aber alle waren glücklich, so früh aufgestanden zu sein und diese besonderen Momente dort oben mit erlebt zu haben. Während Nils das Zelt packte, kochte ich uns schon mal unser leckeres Frühstück: Porridge (Haferschleim) mit Milchpulver und grünem Tee mit Fruchtgeschmack. Nils verweigerte an diesem Morgen die Nahrungsaufnahme, völlig verständlich, ich zwang mir aber auch am fünften Tag den Porridge hinein, schließlich hatten wir noch ein paar Stunden Abstieg für heute vor uns. Lecker!
Der Abstieg war nicht mehr ganz so anstrengend, da es die meiste Zeit bergab ging, vor allem bis zum Refugio Chileno. Zur Stärkung bestellten wir uns hier einfach ein leckeres Käsetomatensandwich zu mal wieder völlig überteuertem Preis. Jetzt sollte es nur noch bergab gehen, sagte Dale…oder war es Lars?! Komischerweise erinnerte ich mich, dass es auf dem Hinweg doch auch eine ganze Weile bergab ging; schlau kombiniert stellte ich erschreckend fest, dass es somit auf dem Rückweg bergauf gehen würde. Mist! Ich war mittlerweile mit meinen Kräften ganz schön am Ende und so ließ ich Nils und Dale vorgehen und ich versuchte nur noch, den beiden so gut es ging zu folgen…nicht nach oben schauen, wie weit es noch ist, einfach auf die Füße gucken. Nach einer guten Stunde war es dann tatsächlich geschafft. Yeahh!

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Jetzt kamen nur noch knappe 1,5 Stunden bergab. Gegen 12uhr erreichten wir überglücklich einen kleinen Kiosk, von dem aus uns Busse ins 2 Stunden entfernte Puerto Natales fahren  würden.
Jeder unserer Gruppe, der am Kiosk eintrudelte wurde freudig begrüßt und beglückwünscht, es geschafft zu haben. Genüsslich tranken wir gemeinsam das kühle Bier aus Dosen, das am Kiosk  verkauft wurde und stießen an, auf eine echt tolle gemeinsame Zeit dort oben in den Bergen!! Jeder der uns von nun an begegnete und sich auf den fünftägigen Marsch in den Torres del Paine Nationalpark machte wurde mit einem freudigen „Have fun! ;-)“ auf die Reise geschickt.
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Die Busfahrt endete recht ruhig, da alle völlig geschafft in ihren Sitzen versunken einschliefen. Die Kraft reichte dann auch nur noch für ein tolles Abendessen, nach einer noch tolleren heißen Dusche im Hostel. Gemeinsam mit Dale und Lars gab es lecker Filet Mignon mit lecker Bierchen dazu.

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Was für ein tolles Trekkingabenteuer…

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Jaja, es weihnachtet sehr hier unten im kalten und immerwindigen Patagonien. Im Supermercado laufen sämtliche je veröffentlichten Weihnachtslieder auf Spanisch, alles ist weihnachtlich dekoriert und in unserem Hostel ‚Las Carretas‘ stehen kleine Weihnachtsmannteelichter in den Sprossenfenstern und sorgen für ein bißchen weihnachtliche Stimmung. Dennoch schien uns Weihnachten noch nie so weit entfernt wie dieses Jahr.
Und so wünschen wir Euch allen einen tollen Nikolaussonntag, viel Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und den Kleinen einen prallvollen Stiefel mit Überraschungen…

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Leider blieb/bleibt uns auf unserer Reise zum Ende der Welt in Ushuaia/Argentinien nicht viel Zeit zum Weblogschreiben. Nun sind wir auch schon wieder zurück in Chile in Puerto Natales und sitzen auf gepackten Rucksäcken, da es morgen früh um 7Uhr ab in den weltbekannten Nationalpark ‚Torres del Paine‘ zum Trekken geht. Geplant haben wir das ‚W‘ in fünf Tagen zu laufen, haben aber noch einen Tag in petto, falls es zu schön sein sollte dort oben. Da sämtliche Unterkünfte im Nationalpark zu völlig überteuerten Preisen angeboten werden (30€ p.P. im Schlafsaal), haben wir uns für die klassische Campingvariante mit Zelt, Schlafsack, Isomatte und kleinen Gaskocher entschieden. Wir freuen uns riesig auf ein bißchen Abenteuer in den chilenischen Anden!!
Sobald wir wieder zurück in der Zivilisation sind, gibts auch wieder Fotos und einen Bericht!
Liebe Grüsse Floh&Fricke

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PS: Vor ein paar Tagen hat uns unsere Untermieterin Matilde leider mitteilen müssen, dass ihr Arbeitsvertrag in Hamburg nicht verlängert wurde. Das heißt, dass unsere Wohnung ab 18.Dezember ’09 leer stehen wird. Wir möchten Euch bitten, Euch vielleicht mal umzuhören, ob irgend jemand bis Anfang Februar eine nette Behausung auf der Schanze sucht und Lust hätte, für einen Freundschaftspreis in unserer Wohnung zu nächtigen. Das wär uns eine ganz große Hilfe, da wir hier im wahrsten Sinne des Wortes am Ende der Welt hocken. Vielen Dank schon mal!!!